Masters of the Universe (Retrofabrik) - Die neue Hörspielserie
-
- Boardteam
- Beiträge: 200
- Registriert: Sa 23. Nov 2024, 21:52
- Wohnort: Niedersachsen
- Geschlecht: Männlich
- "Gefällt mir" gedrückt: 60 x
- "Gefällt mir" erhalten: 31 x
- Alter: 42
- Status: Offline
Masters of the Universe (Retrofabrik) - Die neue Hörspielserie
Im Folgenden nun meine Eindrücke der ersten drei Hörspiele:
Im Netz des Bösen
Meine ohnehin vorhandene Skepsis wurde im Vorfeld durch gewisse "Anzeichen" auf Maximum gedreht, obwohl ich mir vorher und auch danach noch alle Mühe gegeben habe, neutral an die Sache heranzugehen. Ich habe kein Hörspiel erwartet, das den alten Europa-Sachen das Wasser reichen kann und habe von vornherein angenommen, dies hier würde etwas ganz eigenes sein und sei auch dementsprechend zu bewerten.
Aber ich kann direkt Entwarnung geben: Das Hörspiel ist insgesamt echt ganz gut geworden. Doch nun zu den Einzelheiten:
Wenn ich mir das Cover angucke, ist das Bild zwar okay, aber erinnert eher an die aktuellen Streaming-Serien. Für mich kein Pluspunkt, aber auch kein Manko. Nur die Schrift im Titel, mit den unterstrichenen Buchstaben... sind wir hier bei den neuen DDF-Büchern? Äääx.
Egal, nebensächlich. CD wird eingelegt. Und dann der kritische Punkt: In den ersten 5 Minuten hätte ich fast abgeschaltet. Die Anfangsmusik war tatsächlich ziemlich generisch und klang etwas billig, passte auch nicht so gut, imho. Naja, gut, das vorhersehbare Argument "Es kann ja nicht alles wie bei Europa mit großem Orchester sein" könnte einem hier präventiv verbieten, es schlecht zu finden... aber nö. Die Anfangsmusik hat mich einfach nicht abgeholt. Punkt.
Und dann die Anfangsszene. Da war es echt am schlimmsten (und ging danach zum Glück steil bergauf!). Die beiden Sprecher klangen nicht professionell, redeten irgendwas von "Mittagspause" und ich habe nur noch auf den Knoppers morgens halb zehn in Deutschland gewartet. Eternia, das Frühstückchen, mit zwei netten Fans, die man auf der Straße rekrutiert hat. Sorry, die Stelle ging gar nicht.
Ich, latent schlechte Laune, denke, jetzt hörst du aber noch weiter. Zum Glück. Langsam kam eine gute Atmo auf, die Sprecher machten ihre Sache größtenteils gut und die Story wurde interessanter. Und dann gab es ein paar Stellen, die wirklich schön umgesetzt waren. Am Schluss auch sehr schön die Skeletor-Szene mit Evil-Lyn. Und die Geschichte an sich? Zum Glück gut, ohne irgendwelche Ausfälle. Da war ich wirklich erleichtert.
Auch die Musik passte als Hintergrund zu den einzelnen Szenen sehr gut; nur am Anfang nicht.
Die Story werde ich nicht spoilern, also weiter mit den Einzelheiten des Hörspiels. Die meisten Sprecher sind gut, einige sogar sehr gut und ein paar wenige etwas schwach. Aber bis auf den Anfang keine Katastrophe. Sehr gut gefallen hat mir Mantenna. Man At Arms, Teela, Evil Lyn, Hordak, alle gut. Orko war auch noch okay, eben sehr an den alten Orko angelehnt.
Den He-Man Sprecher habe ich aber überhaupt nicht "gefühlt". Seine Leistung war technisch nicht schlecht; aber er war für mich nicht diese Rolle. Den Sprecher von Raenius hingegen hätte ich mir sehr viel besser als He-Man vorstellen können.
Skeletor... also der Sprecher ist gut, keine Frage. Bei der Endszene habe ich allerdings eher an Tex Hex denken müssen und die ganze Zeit auf das Niesen gewartet Bin mal gespannt, wie er die Rolle weiter anlegt.
Was jetzt eine etwaige "politische Botschaft" angeht: Es gab keine. Zum Glück! Wenn ich ein neues MOTU-Hörspiel im Player hätte, das mir sagt: "Wähle auf keinen Fall Donald Trump!", hätte ich das Ding in die Ecke gefeuert. Sowas bei MOTU wäre imho ein Kapitalverbrechen. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Botschaft mit erhobenem Zeigefinger, wie es sie heute leider viel zu oft gibt, und der Behandlung eines Themas in Geschichtenform, wie es heute leider viel zu selten passiert. Agitatoren, wie hier, gab es immer schon, zu allen Zeiten und in allen Lagern. Da muss man keine konkreten Bezüge zu aktueller Politik herstellen. Man kann zwar, aber das gibt einem diese Geschichte nicht vor; und DAS ist der Unterschied
Und vom Stil her? Es stimmt zwar, dieses Hörspiel ist nicht wie die alten Europa Hörspiele... und dann wieder doch ein bisschen. Etwas ganze anderes ist es also auch nicht. Mit den Netflix-Serien hat es (wiederum zum Glück!) aber anscheinend auch nichts zu tun. Dafür blitzt die Realverfilmung mit Dolph Lundgren stilistisch ab und zu durch, was ich ziemlich cool fand. Also im Prinzip neue Hörspiele, eine eigene Serie, aber doch mit Anleihen an die Europa-Produktionen und an den Realfilm. Da könnte ich mich echt mit anfreunden
Und eine meiner Befürchtungen war, dass hier ein Produkt lieblos runtergekurbelt wird, um damit Knete zu scheffeln. Nein, das ist so nicht der Fall.
Woran ich das festmache, ist die Qualität des Storytellings. Und die war hier so, dass man merkt, hier hat man sich ernsthaft Gedanken gemacht. Und das ist es, was mir am meisten gefallen hat.
Es gab z.B. einen 'Kollaps' auf Eternia, die hochentwickelte Technik steht noch herum, kann aber nicht einfach so nachgebaut werden. Eine hervorragende Erklärung für die Charakteristika des MOTU-Settings. Fand ich sehr gut. Auch der Ansatz, dass Technik nicht durch Magie kontrollierbar ist. Ja, hier haben sie über das nachgedacht was sie tun.
Wirklich, ich muss sagen, das Hörspiel war echt eine angenehme Überraschung. Und ich werde das nächste auf jeden Fall auch hören
-
- Boardteam
- Beiträge: 200
- Registriert: Sa 23. Nov 2024, 21:52
- Wohnort: Niedersachsen
- Geschlecht: Männlich
- "Gefällt mir" gedrückt: 60 x
- "Gefällt mir" erhalten: 31 x
- Alter: 42
- Status: Offline
Re: Masters of the Universe (Retrofabrik) - Die neue Hörspielserie
Ja leck mich doch am... ich meine, das war f***ing... geil
Sorry, contenance
Aber ernsthaft, was geht ab? Ich meine, sie kriegen es tatsächlich hin, so wie es momentan aussieht, eine gute, glaubhafte Neufassung der Serie in Hörspielform im Jahr 2024 zu machen? Okay, sorry, ich beruhige mich ja schon
Also sachlicher: Das Hörspiel gefällt mir besser als das erste, welches ich schon gut fand. Es gibt hier und da ein paar Kleinigkeiten, aber insgesamt ist es echt super geworden. Da waren wirklich einige Gänsehautszenen dabei. Der Kampf mit dem Drachen im Wald, und mit Raqquill, der einen tollen Sprecher hatte. Die Szenen in Grayskull... echt, Hut ab, bravo
Die Geschichte hat was zu bieten und die Sprecher sind eigentlich alle gut diesmal. Es funktioniert einfach. Und dann die Stelle mit den Zeitlosen... Heikedine Körting, Engelbert von Nordhausen, Henry König... wow, das war gut.
An den Sprecher von He-Man kann man sich langsam gewöhnen. Skeletor gibt mir weiterhin starke Tex-Hex-Vibes, aber an sich macht er seine Sache auch gut. Der Erzähler ist eine Spur drüber, aber trotzdem noch in Ordnung.
Was ich nicht so "fühle", sind die Zaubersprüche, das klingt immer ein bisschen komisch, finde ich. Auch diese Nummer, die ich mittlerweile mal etwas ironisch "zu fett für den Windraider" nennen möchte, kommt nun schon zum zweiten mal vor. Wozu ist das nötig?
Den Sprecher von Buzz Off fand ich ebenfalls gut. Was mich gewundert hat war wiederum, dass er nicht als "Herr der Wespen" bezeichnet werden will. Warum? Das ist ein klarer Bruch mit dem Kanon, und wozu soll das nötig sein?
Tja, und He-Man rennt quasi weg und versteckt sich beim Verwandeln... das kam mir doch ein wenig zu verhuscht rüber Auch der Spruch "du wolltest Eternia allein retten?" hatte vielleicht ein bisschen mehr implizite Abkanzelung drin als notwendig...
Allerdings... dass sie nach der Szene, wo sie He-Man sozusagen im Stich gelassen haben, dann am Ende doch alle zurückgekehrt sind und ihm geholfen haben, so dass sie gemeinsam die Steine bewegen konnten... das war echt schön
Insgesamt war das Hörspiel echt toll, muss ich ganz einfach sagen
-
- Boardteam
- Beiträge: 200
- Registriert: Sa 23. Nov 2024, 21:52
- Wohnort: Niedersachsen
- Geschlecht: Männlich
- "Gefällt mir" gedrückt: 60 x
- "Gefällt mir" erhalten: 31 x
- Alter: 42
- Status: Offline
Re: Masters of the Universe (Retrofabrik) - Die neue Hörspielserie
Hm, also ich würde sagen: Die Folge hält das Niveau von Folge 2 und hat mir auch wieder ganz gut gefallen. Die Szene mit den Zeitlosen in der vorherigen Folge war zwar bisher der unübertroffene Höhepunkt, aber zumindest EINEN Zeitlosen gab es hier ja auch.
Ja, es wurden einige Sachen verbessert, man weiß immer, wer spricht. Das Einführen vieler neuer Figuren hat mich auch nicht gestört. Allerdings: Die Sprecher verstellen ihre Stimmen so, dass sie teilweise alle ähnlich klingen. Vergleich mit früher: weniger Verstellen und mehr Stimmfarbe/Charakter. Dafür geht He-Man immer mehr klar, für diese Interpretation. Und Skeletor, der mich weiterhin die ganze Zeit an Tex Hex erinnert... hat zum Schluss so richtig aufgedreht und mich endlich mal in der Rolle überzeugt. Dafür gefällt mir der Erzähler immer weniger. Ich sag besser nicht, woran mich dessen Parts erinnern...
Die Musik ist weiterhin schwach, muss man so sagen.
Aber das ganze Setting und das "neue" Eternia erwachen durchaus zum Leben und alles funktioniert an sich.
So, nun aber zur Story: Im Prinzip haben wir hier eine Quest nach ein paar Artefakten und ein paar Kämpfe. Letztere sind gut, aber es fehlt so ein bisschen der Witz in den Geschichten bzw. die Ideen. Wir haben bekannte Charaktere, wir haben Worldbuilding, aber wir haben wenig "zu erzählen".
(Nachtrag: Die ersten drei Folgen bilden offenbar die "Einführungs-Trilogie").
Im Prinzip ging es ja hier um eine Maschine, die Hass und Zwietracht sät. Die Allegorie wird langsam dünn, in der ersten Folge war es zumindest noch für den Auftritt von Hordak gut, aber hier... Naja, und das war es dann. Der Rest sind (recht gutes) Worldbuilding und Charakter-Aufbau sowie Reminiszenzen an die Europa-Hörspiele. Das alles funktioniert auch. Ich weiß aber wirklich nicht, ob ich mir mehr eigenständige Stories wünschen soll... oder ob vielleicht gerade deren Fehlen der Grund ist, warum alles bisher NICHT das befürchtete Desaster wurde?
(Nachtrag: Wird sich bald zeigen )
Bisher jedoch, man muss es sagen, alles weiterhin generell gut und unterhaltsam gemacht.